Donnerstag, 19. Januar 2012

Gigantic Bird

Eigentlich bin ich nicht dafür, den allerersten Blogeintrag mit Schleichwerbung zu beginnen, aber Emirates ist super, das muss einfach gesagt sein. Gut gesättigt, nach einem Hühnchencurry mit Reis und Bohnen (um mich schon mal auf die alltägliche Kost am College einzustellen) und einem „chocolate brownie with a cherry filling and a rich chocolate sauce“ (so außergewöhnlich wie es klang war‘s dann doch nicht) werden mir nun alle zehn Minuten Getränke angeboten. Jeder hat seinen eigenen Bildschirm mit Unmengen an Filmen und Serien und auf der Toilette kannst du deine gewaschenen Hände mit Rosmarienduft besprühen. 
Ich sitze im größten Passagierflugzeug der Welt, dem Airbus A380, und bin auf dem Weg zu meinem bisher größten Abenteuer. Sobald man durch das Fenster schaut, sieht man unzählige Lichter der bewohnten Gebiete. Vorne rechts taucht ein riesiges Lichtermeer auf . Bagdad. Auf seinem Bildschirm kann jeder Passagier die Flugroute verfolgen. 
Die übrige halbe Stunde Flug bis Dubai werde ich euch erzählen wie alles begann... (you can skip this section if you are a close friend or family member) 
Schon vor drei Jahren hatte ich den Wunsch für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Ich bewarb mich für das Parlamentarische-Patenschafts-Programm (PPP) des Bundestages, das mir fast ein Highschooljahr in den USA ermöglicht hätte. In der Endauswahl wurde ich jedoch nur Nachrücker und der Traum war geplatzt. Auch im Folgejahr wurde meine PPP-Bewerbung in der Endauswahl abgelehnt, eine Chance, meinen Wunsch zu erfüllen aber blieb mir noch. Über einen Zeitungsartikel hatte ich von einer Organisation erfahren, die jedes Jahr Jugendträume wahr werden lässt. Den United World Colleges. Nach meiner schriftlichen Bewerbung, in der Soziales Engagement, meine Interessen und meine schulischen Leistungen geprüft wurden bekam ich eine Einladung zum UWC-Auswahlwochenende nahe Frankfurt. Schon diese drei Tage zusammen mit ca. 70 anderen UWC-Bewerbern lassen erahnen, was für eine vorurteilsfreie Atmosphäre auf den Colleges herrscht, die dir Raum gibt einfach du selbst zu sein. Raum den es auf den meisten deutschen Schulen und überhaupt in unserer Gesellschaft kaum noch gibt. Von der Konkurrenz zwischen den Bewerbern war nie etwas zu spüren und es bildeten sich einige Freundschaften. Für alle zukünftigen UWCler: Man kann sich nicht wirklich auf die Aufgaben vorbereiten, die einen erwarten. Sei du selbst! Der Satz, den ihr wohl am häufigsten von Alumnis oder derzeitigen UWClern hört, sollte während des gesamten Wochenendes in eurem Hinterkopf sein. 
So wir landen in Kürze, ich werde diesen Eintrag bald fortsetzen.
Nachdem ich auf dem Dubai Airport zwei Stunden zwischen den Regalen der Dutyfreeshops herumgestreift bin, um noch letzte Einkäufe für die Zeit am College zu machen (von duty free ist nicht viel zu spüren), habe ich nun endlich einen schönen Liegesitz ergattert auf dem ich die nächsten zwei Stunden verbringen werde. 
Wir waren beim Auswahlwochenende stehen geblieben. Einige Tage nach diesem wirklich wunderbaren Wochenende bekam ich einen dicken Brief nach Hause mit der Nachricht, das ich die nächsten zwei Jahre auf dem United World College in Mostar (Bosnien-Herzegowina) verbringen darf. Ich wäre mit jedem College zufrieden gewesen und Mostar war auch unter meinen Favoriten, also habe ich mich wahnsinnig gefreut. Jacob, ein anderer Bewerber hatte einen Platz in Swasiland, wollte aber unbedingt tauschen, da er bei Collegbeginn (heute) ein halbes Jahr vor seinem deutschen Abi gestanden hätte, also praktisch eineinhalb Jahre Schule draufgelegt hätte. Nach längerem Überlegen und etlichen Pro- und Contralisten, entschied ich mich dafür, mit ihm zu tauschen. Ob ich es ein bisschen bereue, was ich aber bezweifle, weiß ich erst in einigen Wochen. Das letzte halbe Jahr bin ich noch in meine deutsche Schule gegangen, was ich nicht gemusst hätte. Ein Praktikum oder ähnliches wäre auch möglich gewesen. 
In zehn Stunden werde ich einen Teil meiner neuen Mitschüler in Johannesburg zum ersten mal sehen. Klar, das die Anspannung steigt. Sechs Stunden dauert dann noch die Busfahrt zum College, wo ich heute Abend mein Einzelzimmer beziehen werde. Anders, als auf den anderen UWCs gibt es in Waterford nur wenige Mehrfachzimmer.
Das Programm für die neuen Schüler beginnt am Dienstag um 10:30 Uhr mit einem Townrun in die Swasihaupstadt Mbabane, die mit dem Auto ca. 20 Minuten vom College entfernt ist. An den Folgetagen warten viele Einführungen, Vorträge und Teambildende Maßnahmen auf uns, die teilweise auch von unseren Secondyears geleitet werden. Viel mehr gibt es bis jetzt nicht zu berichten. 
Ich werde versuchen spätestens nach der Orientationweek den nächsten Eintrag zu schreiben, 
Juli

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