Montag, 22. Oktober 2012

It’s gonna be all right!


Hey meine liebe Familie, Freunde, future Firstyears und UWC-Fans,

es wird mal wieder Zeit. Eigentlich wurde es schon vor Monaten Zeit einen neuen Eintrag zu schreiben, aber... naja... eigentlich habe ich keine gute Ausrede für mein wochenlanges Schweigen, außer dass der Schul-Stresspegel sich hier seit Beginn des Terms auf bisher mir unbekannten Höhen befindet.

Die Ferien zu Hause waren ein Genuss. Ich fand sehr schnell wieder in den alten Tagesablauf und das Leben im kleinen Bad Endorf und es war einfach schön wieder Familie und Freunde um mich zu haben, wieder mit meinem geliebten Bruder Kartenspiele auszufechten, in den glasklaren Seen in unserer Gegend baden zu gehen und vieles mehr. Meine Verwandten sind weit verstreut und ich durfte lange Reisen unternehmen um alle zu sehen. Natürlich wurde ich mit Fragen bombardiert, was mir aber auch half mein bisher Erlebtes selbst zu reflektieren. Am Ende der Ferien freute ich mich wieder auf meine Freunde in Waterford und die Ankunft hier am College war einfach nur wunderbar. Die Beziehung zu Freunden hat sich über das letzte Jahr verändert. Anfangs versuchte jeder, jeden als Freund zu gewinnen. Im ersten Term gab es am Abend immer eine Umarmungszeremonie vor allem zwischen den IB1s. Feste Freundschaften waren noch nicht geschaffen und man versuchte sich durch viele Freundschaften halt in dieser neuen Welt zu gewinnen und sich alle Optionen offen zu halten. Heute habe ich meine festen Freunde, mit denen ich mich super verstehe und denen man all seine Probleme anvertrauen kann ohne eine Verbreitung zu fürchten. Aus den durchschnittlich etwa 50 Umarmungen am Anfang sind nun vielleicht zwei oder drei geworden, die einem aber viel mehr bedeuten.
Ab Term 3 habe ich auch das Gefühl mich so richtig selbstbewusst und sicher durch den Collegealltag zu bewegen. Englisch ist überhaupt kein Problem mehr (für diesen Blogeintrag benutzte ich sogar das dictionary um das englische “familiar with” in das mir enfallene “vertraut mit” zu übersetzen), ich kenne die Lehrer, weiß, wer für was zuständig ist und bin vertraut mit der Hauptstadt Mbabane und anderen Swazi-Locations. Ich bin rundweg glücklich, erfüllt und sehe motiviert in die Zukunft.
Mit etwas Wehmut genieße ich die letzten Wochen mit unseren geliebten IB2s, die schon anfangen all ihre Sachen an uns zu verkaufen. Dieser Abschied ist für alle UWC-Firstyears schwierig und es wird einem schlagartig bewusst, das man selbst schon in einem Jahr diese Welt für immer verlässt. Wie schnell doch die Zeit vergeht.
Ich freue mich jedoch schon sehr auf unsere Firstyears. Moritz, Philipp und Stella - ihr seid herzlich willkommen und wie werden versuchen euren Start so leicht und angenehm wie möglich zu machen. Ich habe noch sehr gute Erinnerungen an meine Erfahrungen der ersten Tage.

Meine Pläne für die nächsten Ferien im Dezember sind wie folgt: die ersten zwei Wochen reisen zwei Freundinnen mit mir nach Simbabwe zu den angeblich atemberaubenden Victoriafalls. Danach gehts nach Hause über Weihnachten, in denen ich meine Weisheitszähne verlieren werde und weitere spaßbringende Aktivitäten auf mich warten, wie zum Beispiel das Schreiben meines Extended Essays. Nein, ich werde es genießen! Weihnachten zu Hause ist etwas ganz besonderes. Für die IB1-Orientationweek komme ich dann wahrscheinlich wieder zurück nach Waterford.

Ok nun mal zu erwähnenswerten Ereignissen und Entwicklungen:
Wir hatten Group 4-Projekttage an denen alle naturwissenschaftlichen Schüler zusammen Experimente entwerfen durften, um einen Sachverhalt zu untersuchen. Dabei kam es aber nicht auf die Ergebnisse sondern auf die Teamarbeit, Aufgabenverteilung und das Gruppenklima an, die auch benotet werden und dann einen winzigen Prozentanteil an meiner finalen Bio- und Chemienote darstellen. Insgesamt lief es meiner Meinung nach in unserer Gruppe ziemlich schlecht: Die Arbeit neben den Experimenten (Recherche, Auswertung, Plakat gestalten) blieb an einzelnen Schülern hängen und die meisten Schüler hatten auch keine kreativen Ideen, mit denen sie zu aufregenderen Experimenten hätten beitragen können. Trotzdem konnten wir unsere Lehrer im Interview vom genauen Gegenteil überzeugen und stellten uns als eine Traum-Truppe dar :). Mal schauen wie die Noten so ausfallen werden.

Für die IB2s durften wir IB1s eine In-house-leavers Feier vorbereiten die im Kontrast zu den official leavers eher einer großen Faschingsfeier glich. Unser Theme war “Superheroes” und jeder Korridor wählte sich einen Helden aus und repräsentierte diesen während der Zeremonie. Da unser Jahrgang auch das Kochen für etwa 250 Leute übernehmen musste meldete ich mich für das cooking comitte und wurde zum Vorsitzenden ernannt, was einen riesen Berg an Arbeit mit sich brachte. Letzendlich lief alles super und ich habe weitere wichtige Erfahrungen in Sachen Organisation gemacht. Was es gab? Pizza (Mexican, Hawaiian, Chicken, Vegan, Vegetarian, Ham...), Pasta mit zwei verschiedenen Soßen, einen Riesen-Salat, zwei Superman Torten, chocolate mouse, Götterspeise in drei Farben und Brownies.

Seit Term 3 gibt es einen neuen Volunteer in Waterford. Jay June graduated dieses Jahr am Mahindra College und hat sich ein Jahr Pause gegönnt, bevor es an die Uni geht. Ich verstehen mich bestens mit ihm und wir hatten schon viele interessante Gespräche in denen wir auch die beiden Colleges verglichen haben. Nun will er sich an der Jakobsuniversität in Bremen bewerben. Jay startete das Projekt “Gemüseacker” und ich helfe ihm beim Pflanzen, wässern und Unkraut-jäten. Da er das College schon im Dezember wieder verlässt, übernehme ich vielleicht das Projekt.

Diese Woche stehen unsere ersten wichtigen Examen an. Alle Fächer werden in 10 Tagen geprüft unter IB Endexam-Bedingungen. Für einige Universitäten spielen diese Noten eine Rolle.

Letzen Mittwoch hatten wir einen 10-mütigen Tango-Auftritt am “Evening of dance”. Das Video hierzu muss von mir noch bearbeitet werden und wird dann irgendwann auf der Website von Waterford zu finden sein. Es lief sehr gut. Unsere Lehrerin plant schon den nächsten Auftritt zum 50. Jubiläum von Waterford Kamhlaba nächsten April, zu dem Desmond Tutu und wahrscheinlich besuchen wird. Ich will unbedingt die Möglichkeit bekommen aufzutreten. Wer kann schon behaupten in seinem Leben mal für Desmond Tutu Tango getanzt zu haben ;)

Sofort nach den Exams findet für die Biologie HL-Schüler, also auch für mich ein Biotrip in ein Naturreservat in Swasiland an. Was uns die Natur hier an Artenvielfalt und unberührter Landschaft bietet muss natürlich auch von uns Waterfordians gewinnbringend genutzt werden. Drei Tage lang werden wir durch den Wald ziehen und Insekten, Pflanzen und Tiere zählen um dann die Größe verschiedener Populationen einschätzen zu können. Daraus entstehen dann auch Noten, die zu unserem Abschlusszeugnis beitragen. Bilder und Berichte hierzu folgen.

Die beim letzten Eintrag versprochenen Bilder von meinem Wochenende in einem Homestead sowie wenige Bilder vom Brotbacken am “European Evening” sind nun endlich unter “Homestead & Brotbacken” zu finden. Ich entschuldige mich für die Verspätung.

Ich wünsche euch einen schönen Winteranfang.

Liebe Grüße,

Juli

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